Die Wahl der Fangtechnik ist wesentlich von der Fischart und ihrer Lebensweise abhängig. Grundfische, die direkt am Boden leben (beispielsweise Scholle, Steinbutt), müssen natürlich anders gefangen werden als an der Oberfläche schwimmende Fische (z.B. Sardinen). Entscheidend ist auch, ob es sich um Schwarmfische oder Einzelgänger handelt und wie das Beuteverhalten der Tiere ist.
Wirtschaftliche Überlegungen (Fangmenge, Personaleinsatz) und ökologische Gesichtspunkte (Schädigung der Meeresfauna und -flora, Bestandsmanagement) spielen bei der Wahl von Fangmethoden eine wichtige Rolle. Bereits beim Fang wird die Qualität des Endproduktes wesentlich beeinflusst: Entstehen Verletzungen (Abschürfungen, Einrisse) an den Fischen ist keine hohe Qualität mehr gegeben.
Ringwadennetze
In der Hochseefischerei werden Ringwadennetze mit gigantischen Ausmaßen von bis zu 2000m Länge eingesetzt, die Tiefen von bis zu 200m befischen können. Die Binnenfischerei setzt kleinere Ringwadennetze ein. Beim Fang wird das Netz um einen Schwarm herum ausgelegt und dann an der Unterseite zugeschnürt – es entsteht eine Art Tasche. So werden ganze Schwärme schnell eingeschlossen und abgefischt. Die Beifangrate liegt bei ca. 5%. Kritisiert werden Ringwadennetze besonders für den pazifischen Delfinfang. Dort bilden die Gelbflossenthunfische mit Delfinen Schwärme, was dazu führt dass beim Thunfischfang teilweise viel Delfine mitgefangen werden.
Mit Ringwadennetzen befischte Arten: Thunfisch, Sardinen, Makrelen
Treibnetze
Treibnetze sind senkrecht schwimmende, rechteckige Netze. Sie können von 26 Metern bis zu 100 Kilometern lang sein. Aufgrund der extremen Beifangraten wurde ihr Einsatz 1991 von der UNO bzw. 2008 von der EU verboten. Trotzdem werden sie immer noch von illegalen Fischern eingesetzt.
Sogenannte Schwebenetze haben ähnliche Eigenschaften wie Treibnetze. Jedoch sind sie am Boden verankert (siehe Grafik), weshalb sie in der EU erlaubt sind. Der WWF und andere Organisationen kritisieren, dass dies einer Wiedereinführung von Treibnetzen gleichkommt – da diese Netze ähnliche Fangeigenschaften wie Treibnetze haben.
Befischte Arten: Hering, Lachs, Thunfisch
Langleinen
An einer Hauptleine aus Kunststoff werden Nebenleinen mit unzähligen Haken angebracht. Langleinen können bis zu 130 Kilometer lang sein und mehr als 20 000 Haken aufweisen, wobei die Größte sehr stark variiert. Langleinenfischerei gilt nicht als nachhaltig, da die Beifangrate durchschnittlich 20% beträgt. Dabei stellen die Langleinen nicht nur eine Bedrohung für Haie und Rochen dar, sondern auch für Seevögel wie den Albatros. Pelagische oder halbpelagische Langleinen dienen vor allem zu Thunfisch- und Schwertfischfang. Sie werden an bzw. nahe an der Wasseroberlfäche ausgelegt und treiben einfach im Wasser. Die Leinen werden mittels GPS-Technik geortet und nach einiger Zeit eingeholt. Bei der Grundleinen-Fischerei werden Langleinen am Meeresboden versenkt. Dabei wird in Tiefen von 500 bis 2500 Metern mit über 5km langen Leinen gefischt, die bis zu 5000 Hacken aufweisen.
Befischte Arten: Schwarzer Seehecht, Thunfisch, Schwertfisch, Kabeljau, Heilbutt
Schleppnetze
Schleppnetze werden von Trawlern gezogen und zum Fang von Schwarmfischen und Grundfischen eingesetzt. Pelagische Schleppnetze sind trichterförmig, mit einer Öffnung die 50-70m hoch und 80-120m breit ist. Sie laufen auf eine Tasche zu, in der sich die Fische sammeln und sind bis zu 1500m lang. Die Netze werden von 1 oder 2 Trawlern in Tiefen von 50-300m durch das Wasser gezogen. Grundschleppnetze werden in Tiefen von bis zu 1500m über den Meeresboden gezogen. Dabei wird der Boden durch sogenannte Scherbretter förmlich umgepflügt und zerstört. Grundschleppnetze gelten als extrem zerstörerisch und nicht nachhaltig, da sie auch enorme Beifangraten aufweisen (80-90%).
Befischte Arten PELAGISCH: Rotbarsch, Kabeljau, Seelachs, Makrelen, Heringe, Sprotten, Sardellen
Befischte Arten GRUND: Scholle, Seezunge, Plattfische, Hummer, Garnelen
Stellnetze
Stellnetze bestehen aus einer einfachen Netzwand, in der sich Fische beim Durchschwimmen verfangen. Dabei verletzten sich die Fische oft und die Schleimschicht wird beschädigt. Es gibt pelagische und Grundstellnetze. Sie sind an beiden Enden Fest verankert und sind wesentlich kürzer als Treibnetze. Trotzdem sind die Beifangraten problematisch.
Befischte Arten: Felchen, Barsch, Zander, Schleie, Karpfen, Hecht, Weißfische, Hering, Dorsch, Meerforelle, Butt, Scholle
Angeln & Schleppangelfischerei
Die Fischerei mit Angeln oder Schleppangeln (an einem Boot befestigte Angelleinen, die nachgezogen werden) gehört zu den selektivsten und schonendsten Fangmethoden. Die Beifangrate liegt nur bei 0,7% !
Alle unsere Fische aus Marokko sind angelgefangen !
Als Kunde haben Sie die Möglichkeit, einerseits Information vom Fischändler Ihres Vertrauens zu bekommen. Andererseits können sie auch vom Produkt selbst (Abschürfungen, Verletzungen, Angelhaken im Mund) auf die Art und Größe des Fanges schließen.
Link: https://www.delphinschutz.org/delfine/gefahren/fischfangmethoden/
(Alle Photos: www.delphinschutz.org – mit freundlicher Genehmigung)
© Fisch-Gruber, 2009 – Ihr Fischhändler informiert!