Hai landet nicht mehr oft auf heimischen Tellern

Besonders gut war sein Ruf nie. Die Rede ist vom “Weißen Hai” (Carcharodon carcharias), dem größten Raubfisch der Welt. Tödliche Haiattacken auf Menschen an der amerikanischen Ostküste bei New Jersey im Jahr 1916 versetzten die Küstenbewohner damals in Angst und Schrecken. Schon bald entdeckten Literatur und Leinwand die abenteuerlichen Geschichten als dramaturgisch anspruchsvollen Inhalt.

Die gefräßigen Tiere kamen mit einsetzender medialer Verwertung – Roman “Jaws” von Peter Benchley und im gleichnamigen Film “Der Weiße Hai” (dt.) von Steven Spielberg (1974) – beim Publikum schlecht weg. Er wurde als “Killer der Meere” oder “weißer Tod” zum Archetypus des maritimen Schreckens. Die englische Bezeichnung “Shark” spielt, aus etymologischer Sicht, auf das Wort “Schurke” an. Gezielte Haitötungen durch selbsternannte “Hai-Jäger” besiegelten alsbald sein Image als wildes Monster und unheimliche Kreatur.

Haifisch auf dem Teller!

Etwa 500 Haiarten sind heute bekannt. Bei weitem nicht alle Arten sind auch wirtschaftlich interessant bzw. kulinarisch verwertbar. Heute werden zwischen 500.000 und 700.000 Tonnen Haifisch (ca. 100 Mio. Stück pro Jahr) aus den Weltmeeren gefischt. Haifisch landet als Beifang der Industrieflotten oder “gezielt” gefischt auf den Tellern der Konsumenten. Und das dem Konsumenten ab und an Hai vorgesetzt wird, ist ihm nicht einmal immer bewusst! Im Handel und auf Speisekarten versteckt sich Hai zumeist hinter Synonymen wie Greyfish, Rocksalmon oder auch Schillerlocke (geräucherter Bauchlappen des Dornhais). Und das grätenfreie Rückenstück des Dornhais steht u.a. auch als “Seeaal” auf europäischen Speisekarten.

Grausamer Appetit!

Zunehmendes kulinarisches Interesse an Haien macht sich aufgrund der wachsenden Mittelschicht in China bemerkbar. Dabei finden hauptsächlich Haifischflossen für Suppen Verwendung. Die überaus fragwürdigen Beschaffungsmethoden lassen die steigende chinesische Nachfrage jedoch als absolut bedenklich erscheinen. Den mittels sog. “Shark Finning” werden gefangenen Haien noch an Bord (bei lebendigem Leib) die Flossen entfernt und die halbtoten Kadaver anschließend achtlos im Meer “entsorgt”. Schätzungen gehen davon aus, dass nahezu 50 % der jährlichen Fangmenge jämmerlich verendet und zudem kulinarisch ungenutzt bleibt. Die Langleinen-Fischerei spielt bei der systematischen Dezimierung der Bestände ebenfalls eine große Rolle.

Fisch-Gruber führt kein Haifischfleisch. Wir bieten nur Ware zum Verkauf an, die unter kontrollierten Bedingungen gefischt wurde. Bestandserhalt muss garantiert sein – Prinzipien der Nachhaltigkeit muss entsprochen und bedenkliche Fangmethoden müssen an den Pranger gestellt werden! Fisch-Gruber führt Hai daher nur in geräucherter Form aus streng kontrollierten Fängen, als Schillerlocke. Lesen Sie im nächsten Artikel alles Wissenswerte über die schmackhafte Delikatesse: Schillerlocken – Hai ist nicht gleich Hai!

Interessante Links: Finning – Tiere quälen aus Geldgier 

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