Der Preis macht den Verzehr der Seezunge tatsächlich zu einem exquisiten Privatvergnügen. Denn das Preisschild lügt nicht! Bei diesem Edel-Fisch gelten Kalkulationsschemata jenseits von Gut und Böse. Dennoch, Seezunge ist begehrt. Die Nachfrage ist ungebrochen, das Angebot an wirklich hochwertiger, also wilder, angelgefangener Seezunge ist knapp. Stellt man dem Schollenertrag die ¼ Seezungenertrag gegenüber, erklärt sich auch der Preisunterschied. Seezunge befindet sich zudem oft als unverwerteter Beifang inmitten von Industriefängen. Gegner der konventionellen und auf Effizienz getrimmten Fischereipolitik, brüskieren sich immer öfter lautstark über die äußerst kurzsichtige und profitgierige Fischereipolitik dieser Unternehmen. Demnach tragen einseitige und skrupellose Fischereimethoden noch zu den exorbitanten Preisen bei!
Seezungenzeit – Wann?
Die Seezunge wird auch gern als Königin der Plattfische bezeichnet. Seezungenarten gibt es viele. Eine Besondere: die Dover-Seezunge oder Doversole. Sie kommt ausschließlich zwischen Südengland und Dänemark vor. Zwischen Oktober und Dezember erhält man die edelsten Exemplare, da besonders wenig Rogen im Fisch und viel Fleisch an der Gräte ist. Nach dem Ablaichen im Sommer futtert sie sich nämlich ordentlich an. Die Nettoausbeute beträgt dann über 2/3!
Eroberung des Gaumens!
Besondere Beliebtheit erlangte die Seezunge durch die zunehmende Internationalisierung der Küchen in den 70er-Jahren. In gediegenen Restaurants bekam man plötzlich Seezungenröllchen als neue Delikatesse vorgesetzt. Das besonders kernige, wohlschmeckende Fleisch bot und bietet sich für solch verspielte Kreationen förmlich an. "Nur nicht Panieren", schimpften damals Chefköche allerorts, eine Anspielung auf die türkische Version der Seezungenröllchen, die mit einer Bosporusgarnele gefüllt, paniert wurden.
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