Hecht – der schillernde Wolf des Süßwassers
Majestätisch gleitet sein schlanker, stromlinienförmiger Körper durchs Wasser. Sein Kopf erinnert an die fließende Form eines schnellen Sportwagens, während die präzise am Bauch und Rücken angeordneten Flossen den Navigationsinstrumenten eines Kampfjets ähneln. Wie Tarnfarbe überziehen gelbe Punkte seinen grün-braunen Körper, der durch unzählige kleine und dicht gesetzte Schuppen geschützt wird. Vor uns schwimmt einer der schnellsten und gefährlichsten Räuber des Süßwassers, dessen lateinischer Name "schillernder Wolf" bedeutet: Der Hecht.
Tatsächlich hat der Hecht einiges mit Sportwägen und Kampfjets gemeinsam: Seine Körpermasse besteht zu 60% aus Muskeln, was ihm kraftvolles Beschleunigen ermöglicht. Seine große Schwanzflosse und die weit nach hinten verlagerte Rückenflosse ermöglichen ihm blitzartige Manöver. Kein Wunder also, dass der Hecht auch ein beliebter Fisch bei Anglern ist.
Ein unbarmherziger Räuber
Der Hecht wird bis zu 1.5m lang, 30kg schwer und 30 Jahre alt – wobei die Weibchen größer werden als die Männchen. Am liebsten hält er sich am Ufer in warmen und klaren Gewässern, im Schutz von Schilf und Wasserpflanzen auf. Hechte sind unbarmherzige Räuber und machen nicht viele Unterschiede: Gefressen wird alles und jeder – vom eigenen Artgenossen, über Frösche, Vögel und kleine Säugetiere. Dabei hat der Hecht einen sog. "Schnappreflex" – er muss zubeißen; nicht einmal einer durchs Wasser gezogenen Bananenschale kann ein Hecht widerstehen! Und was der Hecht einmal in seinem mit etwa 700 spitzen Zähnen bewehrten Maul hat, kann er nicht mehr ausspucken, da seine Zähne nach hinten gebogen sind!
Helmut Engler berichtet in seinem Buch über Teichrallen eine außergewöhnliche Anekdote: "Ein nur 30 Zentimeter langer Hecht hatte versucht, ein ausgewachsenes Teichrallenmännchen (Körperlänge etwa 35 Zentimeter) zu verschlingen. Gefunden wurden die beiden toten Tiere etwa 20 Meter vom Wasser entfernt, wobei die Teichralle mit Kopf und Hals im Rachen des Hechtes steckte. Offenbar war es der Teichralle noch gelungen, an Land zu fliehen, bevor beide Tiere dort erstickten." (zit. aus Wikipedia: Hecht). Dem Menschen ist es bisher nicht gelungen, den Hecht zu domestizieren, da er künstliches Futter nicht akzeptiert – einen Räuber kann man eben nicht einsperren!
Aggressive Liebhaber
In der Paarungszeit (ab November) werden die Weibchen von den Männchen förmlich belagert. Es kommt bis zur Laichzeit im März/April zu heftigen Kämpfen untereinander, in denen sich die Männchen mit Rammstößen und Bissen teils schwer verletzten. Damit "liebesdurstige" Männchen während der Paarungszeit nicht Opfer der größeren Weibchen werden, haben die Rogner in dieser Zeit eine Fresshemmung. Nach dem Laichen ist diese jedoch sofort aufgehoben und nicht selten wird der Liebhaber schnell zum "Dinner danach"!
Die Fischbrut wächst sehr schnell heran (Geschlechtsreife: M 2 Jahre, W 4 Jahre) und fängt bereits mit einer Größe von 2cm an zu jagen.
Delikatesse aus heimischen Gewässern
Der Hecht kommt im Neusiedlersee vor und wird auch in natürlicher Teichwirtschaft kultiviert. Sein weißes, sehr mageres und angenehm aromatisches Fleisch ist ein wahrer Geheimtipp! Durch den geringen Fettgehalt ist es eher trocken, eignet sich aber hervorragend zum Dünsten und Braten. Oft wird Hecht auch zu Fischbällchen verarbeitet oder sauer eingelegt.
Fisch-Gruber am Naschmarkt führt lebende Hechte vom Neusiedlersee in verschiedenen Größen – schonender Wildfang garantiert!
Nährwert pro 100g: 18.4g Eiweiß, 0.9g Fett (!), 63mg Natrium, 250mg Kalium, 25mg Magnesium, 20mg Calcium, 373kJ/89kcal
Tipp: Der Hecht hat am Rücken 2-reihige, spitze Y-Gräten. Wenn Sie Filets bestellen, lassen sie diese vom Fischhändler entfernen.
Hecht – Esox lucius (lat.) – Csuka (ung.) – Luccio (ital.) – Kawakamasu (jap.) – Lucio (span.) – Pike / Jackfish (engl.) – Brochet (franz.) – ΖοÏÏνα (gr.) – Szczupak (pol.) – Gedde (dän.)
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