Von Meerschaum und Bauchnäbeln: Venusmuscheln

Venusmuscheln (lat. Veneridae) sind eigentlich eine Familie von Muscheln, die insgesamt über 400 Arten umfasst. Diese werden in der Gastronomie nicht weiter unterschieden, besonders bekannt sind sie auch in unseren Breiten unter dem italienischen Namen Vongole. Aufgrund ihrer aparten Form und der fast schon mystischen Verschlossenheit waren Venusmuscheln lange von Mythen und philosophischen Betrachtungen umrankt.
In der Antike betrachtete man Muscheln als geschlechtslose, aus dem Meerschaum entstandene Wesen. Der große Philosoph und Systematiker Aristoteles schloss sich dieser Ansicht an, die in weiterer Folge bis ins Mittelalter transportiert wurde. In der griechischen Mythologie wurde Aphrodite (röm. Venus) aus dem Meerschaum bzw. einer Muschel geboren – ein Motiv, das in der Kunstgeschichte breit rezipiert wurde, in der berühmtesten Umsetzung von Sandro Boticelli (der allerdings eine Jakobsmuschel abbildet).
Von dieser mythischen Geschichte und ihrem Aussehen wurde der Name Venusmuscheln abgeleitet. Ihrem Äußeren wurde mit viel Phantasie die Gestalt des Bauchnabels der Venus oder einer Vulva zugesprochen. Doch auch das Innere der verschlossenen Vongole regte die Phantasie an: Feine Keramik wurde in Europa Porzellan genannt, nach dem italienischen Wort “porcellano” – einem Spitznamen für die glänzende Oberfläche der Venusmuschel, deren Form und äußere Farbe einem Schweinchen (ital. porcellano) ähnelt.
Delikatesse in der Küche
In mitteleuropäischen Küchen nehmen Venusmuscheln eine eher untergeordnete Rolle ein – völlig zu Unrecht, wie wir finden! Neben der bekannten Variation Spaghetti Vongole, lassen sich größere Venusmuscheln (auch als Herzmuscheln bekannt) zum Beispiel auch Grillen. Auch als Einlage in die Fischsuppe machen Venusmuscheln eine hervorragende Figur!
Wie alle Muscheln sollte man sie nicht zu lange garen, da das Fleisch sonst schrumpft. Venusmuscheln sind viel zarter und feiner in Geschmack und Textur als ihre großen Schwestern, die Miesmuscheln. Man unterscheidet dabei wild geerntete Muscheln und naturnah auf Muschelbänken aufgezogene Muscheln. Die heute als “vongole veraci” bekannten Muscheln stammen eigentlich aus dem Pazifik und wurden in den 1980er Jahren in Italien ausgesetzt, wo sie bald viele autochtone Venusmuschelarten verdrängten. Im Handel werden die einzelnen Arten nicht mehr unterschieden und gemeinsam als Venusmuscheln angeboten.
Fisch-Gruber importiert 2mal wöchentlich lebende Venusmuscheln aus Italien. Wir achten dabei auf höchste Qualität und stehen in ständigem Kontakt mit unseren Lieferanten, um sicherzustellen, dass unsere konstanten Ansprüche erfüllt werden! Besuchen Sie uns am Naschmarkt und probieren Sie diese wunderbare Delikatesse oder bestellen Sie gleich online.
Lesetipp: “O Vongola, o mores” von Georges Desrues
© Fisch-Gruber 2013 – Wiens beste Muscheln!