Faszination Japan: Fisch-Gruber zu Besuch auf dem Tsukiji Fischmarkt in Tokio

Die riesigen Thunfischauktionshallen am Tsukiji-Fischmarkt


Es ist fünf Uhr früh, der Morgen graut langsam und ein dunstiges Licht legt sich über den abgenutzten Hallenkomplex im Zentrum Tokios. Aus den umgebenden Bürogebäuden dringt noch kaum Licht. Doch biegt man in die Einfahrt des Fischmarktes ein, taucht man in eine andere Welt ein: Nächtliche Geschäftigkeit macht sich breit. LKWs werden entladen, unzählige motorisierte Lastenwägen werden im Slalom durch Kisten und Menschen manövriert. Eine Geschäftigkeit, wie man sie vielleicht nur in Asien findet.
Nur wenige Gehminuten von mondänen Einkaufsstraßen und Luxusboutiquen entfernt befindet sich der Tsukiji Fischmarkt (jap. 築地市場) im Tokioter Stadtbezirk Chuo. Der legendäre Fischmarkt ist Teil eines Großmarktes, auf dem auch Gemüse und Früchte sowie Waren aller Art gehandelt werden. Die Ausmaße des Marktes sind gigantisch: Täglich werden etwa 2000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte umgesetzt, etwa 400 verschiedene Arten von Spezialitäten aus dem Meer werden angeboten. Auf dem Gelände arbeiten 60.000-65.000 Menschen, 900 Händler schlagen die Waren auf dem Markt um.
Thunfischauktionen: Nur für Frühaufsteher
Wer die Thunfischauktionen sehen möchte, muss früh aufstehen: Nur 120 Besucher werden täglich eingelassen. Bereits um 4:00 früh sind alle Plätze belegt. In zwei Gruppen werden die Besucher vom Aufsichtspersonal zu den Auktionshallen geführt. Das Geschehen dort ist beeindruckend. Auf Paletten sind gefrorene Thunfische in unterschiedlichen Größen aufgelegt. Die Fische wurden bereits auf See ausgenommen und schockgefroren. Eine große Schar an Einkäufern streift durch die Halle und begutachtet die Ware. Am Schwanzstück sind die Thunfische angeschnitten, damit das Fleisch inspiziert werden kann. Mit Haken in der Hand beurteilen die bei der Auktion zugelassenen Händler die Fische. Sie bieten entweder für am Markt ansässige Großhändler oder für Restaurants auf die Ware mit. Nach der Begutachtungsphase beginnt die Auktion.
Mit einem lauten, anschwellenden Glockenläuten macht der Auktionator auf einem Podest auf sich aufmerksam. Es beginnt ein rasend schneller Singsang, Preise werden ausgetauscht und Zuschläge erteilt. 10 große Thunfische sind in 1-2 Minuten versteigert, der Auktionator notiert die Ergebnisse und die Fische werden markiert. Sofort danach transportiert Personal die geforenen Thunfische zu den Großhändlern, die sie dann zerteilen und an ihre Kunden verkaufen.
Panoptikum des Meeres
Für Besucher ist der Großhandelsmarkt erst ab 9:00 zugänglich. Zu dieser Zeit ist das Geschäft schon vorbei, die Großhändler verpacken noch Reste ihrer Ware und beginnen bereits aufzuräumen. Als Besucher ist man eher Störfaktor, auch wenn einem das die höflichen Japaner niemals zu spüren geben würden. Auf den Ständen der Großhändler finden sich Spezialitäten wie Seeigelrogen oder Fugu (Kugelfisch). Besonders beeindruckend ist die große Breite an Muscheln, Krebsen und Seegurken, die am Markt angeboten wird. Zahlreiche der Arten hat man in Europa noch nie gesehen. Und natürlich immer wieder prächtige Stücke vom Thunfischbauch mit ihrer wunderschönen Marmorierung.
Ein Spektakel mit Ablaufdatum
Aktuelle Pläne sehen vor, den Tsukiji-Fischmarkt aus dem Stadtzentrum hinaus auf ein Gelände am Rande Tokios zu verlegen. Zu wertvoll scheint das Areal, auf dem er jetzt untergebracht ist. Es soll entwickelt werden – zu Wohnungen und Bürogebäuden. So ist der abschließende Spaziergang durch die Geschäfte und Buden des inneren Marktes auch ein wenig wehmütig. Also am besten zum Abschied noch einmal frisches Sushi genießen – so frisch bekommt man es wohl sonst nirgendwo auf der Welt!
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