Der Kabeljau des Süßwassers – Quappen oder Aalrutten. Ein vergessener Fisch ist wieder da!

Die Quappe (lat. lota lota) ist der einzige Vertreter der Dorschartigen im Süßwasser. Je nach Region hat sie unterschiedliche Namen: Trüsche (am Bodensee), Trische oder Treische (Schweiz), Rutte oder Aalrutte in Österreich. Quappen kommen bis hinunter zum nördlichen Balkan vor, leben aber am liebsten in tiefen Seen und kühlen Flüssen. Sie bevorzugen eher tiefes Wasser mit einer Temperatur von 4-18 Grad. Quappen leben auf sandigem oder kiesigem Grund in Tiefen von 1-700 Metern. Dort sind sie durch die Bodenvegetation perfekt getarnt.
Aalrutten können bis zu maximal 1.50 Metern lang und 34kg schwer werden – meist werden sie aber um die 40 Zentimeter groß. Quappen sind langgestreckt, der Körper erinnert ein wenig an eine Kreuzung aus Aal und Wels – wobei die Färbung unterschiedlich sein kann. Die Rutten sind braun oder schwarz marmoriert, wobei die Grundfarbe zwischen gelb, hellbraun und dunklem Braun variieren kann, und haben einen helleren Bauch.
Ein räuberischer Fisch
Quappen sind nachtaktive Räuber und ernähren sich von Kleintieren und Fischen und Fischbrut. Unter Tags verstecken sie sich lieber. In der Laichzeit von November bis März zieht es die Rutten in flache Gewässer bzw. in kleinere Flüsse. Die Paarung erfolgt am Grund, wobei sich die Fische zu einen kugelförmigen Haufen zusammendrängen. Jede Quappe versucht in die Mitte des Ballen zu gelangen, um dort Samen oder Eier zu platzieren. Ein Weibchen produziert zwischen 100.000 und 3.000.000 Eier. Die befruchteten Eier sinken auf den Grund und bald schlüpfen Larven, die sehr schnell wachsen – erst mit 4 Jahren verlangsamt sich das Wachstum der Fische dann, in dieser Zeit werden sie auch geschlechtsreif. Quappen können 10-12 Jahre alt werden.
Vergessene Delikatesse
Quappen oder Aalrutten wurden als Speisefisch sehr geschätzt. Viele unserer älteren Kundschaften können sich noch gut an die 60er Jahre erinnern, in denen Quappen oft ihren Weg in unsere Vitrine fanden und sehr gerne gegessen wurden. Heute sind sie fast unbekannt.
Dabei war schon in der Römerzeit die vor dem Ablaichen sehr fette und große Leber sehr begehrt. Doch ihr Ruf als Laichfresser machte die Quappe unbeliebt, weshalb sie oft bewusst aus Gewässern entfernt wurde. In vielen Gewässern ist die Aalrutte daher geschützt und darf nicht gefischt werden. In letzter Zeit wird auch versucht, die Quappe gezielt wieder anzusiedeln.
Fisch-Gruber importiert gelegentlich kleine Bestände lebender Quappen/Aalrutten aus der Theiß, dem fischreichsten Fluss Europas. Dort werden Fische traditionell, handwerklich gefischt und somit höchste Qualität sichergestellt. Nur solange der Vorrat reicht !
© Fisch-Gruber, 2010 – Vergessene Delikatessen am Naschmarkt