Fisch beschäftigt uns nicht nur als leckere Delikatesse und gesundes Nahrungsmittel – diesmal unternehmen wir einen etwas anderen Streifzug durch die Weltliteratur, auf der Suche nach Fischen, Fischern und Fischigem.
Vor 500 Jahren beschäftigte die Schriftsteller der Fischfang auf sehr praktische Weise – sie schrieben Handbücher darüber. Eines der ältesten ist das Fischbüchlein von 1493. Darin schildert Johannes Rittershofen die Herstellung von Lockködern für Fische – inklusive Rezepten und einem Kalender für die Fangzeiten verschiedener Fischarten! Derartige Bücher finden sich in verschiedenen Formen weit bis in die frühe Neuzeit hinein.
Sicher vielen bekannt ist das Lied „Die Forelle“ (1782) von Christian Friedrich Daniel Schubart (es wurde später von Franz Schubert vertont). Seine ersten Verse „In einem Bächlein helle//Da schoß in froher Eil//Die launische Forelle//Vorüber wie ein Pfeil.“ werden auch heute noch gern zitiert. In dem Lied wird ein listiger Angler geschildert, der eine Forelle fängt. Weniger bekannt ist der erotische Unterton des Liedes: In der letzten Strophe warnt der Dichter junge Mädchen vor dem „Verführer mit der Angel“.
Ein anderes Beispiel ist der bekannte Schriftsteller und Nobelpreisträger Ernest Hemingway (1899-1961), der selbst ein passionierter Jäger und Hochseeangler war. Mit seinem Werk „Der alte Mann und das Meer“ machte er einen kubanischen Fischer und dessen „fischigen“ Gegenpart – den Blue Marlin – unsterblich. Doch auch Hemingway selbst fuhr regelmäßig mit seiner Yacht „Pilar“ aufs Meer um, stets mit einem Mojito in der Nähe, zu fischen. Und das durchaus mit Erfolg (hier mit einem riesigen Thunfisch):
Eine Anekdote erzählt, dass Hemingway kurz nach der Revolution mit Fidel Castro zu einem Preisfischen aufs Meer fuhr. Dabei trat der erfahrene Hochseefischer gegen den mit der Angel eher unerfahrenen Revolutionsführer an. Die begehrte Beute war wieder einmal der majestätische Blue Marlin. Wie zu erwarten gewann Fidel das Preisfischen und posierte stolz mit seinem Fang und Hemingway für ein Photo.
Eine einzigartige Hauptrolle spielt der Steinbutt in Günther Grass „Der Butt“ (1977) – hier schwimmt ein sprechender Fisch buchstäblich durch die Weltgeschichte, von den Anfängen der Menschheit bis ins Nachkriegsdeutschland, und berät die Menschen. Das Buch liefert ein schillerndes, unterhaltsames und vielschichtiges Panorama über Weltgeschichte, Kulinarik und das Verhältnis von Mann und Frau. Der Butt beschäftigte den Künstler Grass auch als Motiv für Zeichnungen:
Ihren Fisch können Sie also nicht nur am Teller genießen, sondern durchaus auch zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn das nicht Appetit auf „Meer“ macht…
Alle im Artikel erwähnten Fische finden Sie bei Fisch-Gruber am Naschmarkt – nur können wir nicht garantieren, dass unsere lebenden Steinbutte auch sprechen ;-)
Forelle – küchenfertig
Blue Marlin Steak
Steinbutt – lebend! Im Ganzen oder in Filet geschnitten
© Fisch Gruber, 2008