Mittwoch 15 Uhr, es kommt Lärm auf in der Hafenanlage von Chioggia. Eine Meute Möwen kreist über dem Hafen um Beute auszumachen. Fischer aus der umliegenden Gegend entladen erschöpft die Ladeflächen ihrer Kleinlaster. Ladegut, randvoll mit frischem Fisch, Krustentieren und Tintenfisch. Langsam füllt sich die Markthalle mit Großhändlern, Restaurantbesitzern und Touristen.
Fisch aus der Adria!
In Chioggia befindet sich der größte Fischereihafen Norditaliens. Einmal wöchentlich wird die Markthalle von Chioggia für Großhändler, Gastronomen und Fischer zum Zentrum des guten Geschmacks. Hier wird Preis und Qualität der Fänge bestimmt und anschließend auf den norditalienischen Märkten verteilt. Einzelhändler, Gastronomen und Großhändler nehmen die Tagesfänge in Augenschein und deponieren ihre Angebote. Man kennt sich.
Die besten Stücke, die stattlichsten Exemplare wechseln nicht selten schon vor dem Einlass in die Markthalle den Besitzer. Regionale Gastronomen verhandeln geschäftig die Zutaten der abendlichen Speisekarte. Das Geschäft mit den „Eingeweiden des Meeres“ läuft gut! Auf dem Speiseplan stehen regionale Produkte wie Sardinen, Jakobsmuscheln, Sepia, Kalmar, Heuschreckenkrebse, Gamberetti, Thunfisch, Schwertfisch, Wolfsbarsch, Goldbrasse und allerlei Muscheln!
Täglicher Fischmarkt – Mercato di Pesce
Über 5000 Menschen in Chioggia leben direkt vom Fischfang. Fisch gibt`s jeden Tag frisch. Im Herzen der Stadt verbirgt sich, parallel zur Flaniermeile, der Fischmarkt mit den frischen Tagesfängen aus den umliegenden Gewässern. Frühmorgens werden die Tagesfänge am Hafen angelandet. Nachdem der Preis verhandelt ist, gelangt die Ware auf das örtliche Fischmarktareal. Hier, direkt am Ufer des Vena-Kanals, mischen sich Chioggiotti mit Touristen. Ein gemütliches Kleinstadtspektakel.
„Klein-Venedig“ mit viel Charme!
Die Lagunenstadt Chioggia liegt zu Wasser 1 ½ Stunden (50 Kilometer Landweg) südwestlich von Venedig. Das Lagunenörtchen tritt selten aus dem Schatten seiner großen Schwester; doch das kann auch ein großer Vorteil sein, denn in Chioggia genießt man noch wie vor 100 Jahren. Ein verträumtes italienisches Idyll an der Peripherie des berühmten Lagunenklassikers. In Chioggia leben ca. 50.000 Menschen und mit ihnen lebt beschaulich ein Stück italienische Lebenskultur weiter.
Architektur und Geschichte
Vorbei an steingewordenen Zeugnissen der Vergangenheit laden die vielen Straßencafes auf einen Espresso ein. Neun Brücken verbinden den Stadtkern miteinander. Eine davon ist die Vigo-Brücke, die in einen großen Platz mündet, auf dem auch das Wahrzeichen der Stadt zu finden ist: der Leone Marciano (Marciano-Löwe). Die Chioggiotti nennen ihn liebevoll-ironisch „el gato“, also großer Kater!
Neben zahlreichen Touristenständen und Trattorias ragen mächtige Kirchen und Kathedralen in den Himmel. Jede davon hat ihre eigene Geschichte. Von ihrem ursprünglichen Bestimmungszweck bis hin zu den Familien, die ihren Bau beauftragt haben, entdeckt man in Chioggia ab und an historisch Bekanntes wieder.
Lokale Spezialitäten: In der traditionellen Küche bevorzugt man vor allem regionale Produkte. Produkte des Meeres, der Lagune und der Gemüsegärten Chioggias. Besonders beliebt ist das traditionelle Sardinengericht "sarde in saore"(frittierte Sardinen oder Sardellen, eingelegt in einer Sauce aus gerösteten Zwiebeln und Essig) oder "bibarasse in cassopippa" (gegarte Venusmuscheln mit gebratenen Zwiebeln) und natürlich gegrillter Fisch!
© Fisch-Gruber 2008