Barcelona. Stadt am Meer. Lebendig und voller Kontraste! Die Hauptstadt Kataloniens ist wahrscheinlich Europas glitzerndste und schillerndste Metropole. Ungestüm und konstant zugleich sind seine Bewohner. Aber Vorsicht: Barcelonier sind keine „Spanier“, sondern Katalanen! Nostalgisch geruhsam und doch modern quirlig, so erlebt man Spaniens Enklave katalanischer Prägung.
Individueller Freigeist
Eine hohes Bruttoinlandsprodukt, dank Tourismus und wirtschaftlicher Produktivität, sowie der Kompromisslose Wille zur Eigenständigkeit bescherte Barcelona im Handumdrehen den Ruf einer eigenwilligen Küstenstadt mit individueller spanischer Schattierung. Außerdem besitzt die Stadt, nicht ohne Stolz, den größten Hafen im gesamten Mittelmeerraum.
In Barcelona schuf Antoni Gaudi monumentale Bauwerke im spanischen Jugendstil und verlieh so der Stadt ihr charmantes Gesicht. Ein architektonischer Stilmix sorgt für eine stimmige Liaison zwischen Tradition und Moderne. Designer und Kreative fühlen sich der Stadt als opulente Inspirationsquelle besonders verbunden.
„Mercat de la Boqueria“: Eintauchen ins kulinarische Biotop der Extraklasse
Obligat ist natürlich der Besuch des täglich abgehaltenen „mercat de la Boqueria“, ein an der La Rambla gelegener „Naschmarkt“ und kulinarisches Universum spanischer Provenienz. Die nostalgische Glas-Stahl-Konstruktion erinnert an vergangene Epochen. Das gesamte Marktareal wird flankiert von zwei Arkadenreihen. Erstmals öffnete dieser „eigenwillige Organismus“ um 1840 seine Tore und stiftete der Stadt ein prächtiges Marktidyll mit überreichem Angebot.
Fisch – wichtiges Handelsprodukt!
1848 wurde ein Fischmarkt angegliedert, der im Jahr 1911 nach geringen Modifizierungen neu eröffnet wurde. 1914 wurde der Markt zur Gänze mit einem Metalldach ausgestattet und erhielt so sein heutiges Aussehen. Der Markt liegt zentral an der Las Ramblas, der berüchtigten Flaniermeile zwischen Plaça de la Catalunya und Kolumbusstatue ("Monument a Colom") im Süden.
Fisch im Herzen des Marktes
Kulinarisch dominant ist neben regionalen Spezialitäten natürlich „Seafood“ in allen Variationen. Im Herzen des Marktes fühlt man sich ganz nah am Puls des Genusses. Der einladende Fischcorso im Zentrum der Markthalle bietet großzügige Verkaufsflächen für frischen Fisch u.a. Branzino/Wolfsbarsch, Orata/Goldbrasse, Seeteufel-Angler, Rape, Makrelen, Sardinen uvm., sowie frische Meeresfrüchte wie Oktopus, lebende Scampi (Kaisergranat), regionale Garnelen/Shrimps, lebende Heuschreckenkrebse sowie lebende Hummer uvm.
Delikatesse reiht sich an Delikatesse. Schrill und zugleich einladend ist der Charakter des Marktes: Geschäftiges Treiben, erschöpft-zufriedene Blicke und mediterrane Gelassenheit bringen eine eigenwillige Struktur ins lärmende Durcheinander.
Die weibliche Dominanz ist auffällig. Frech und wortgewaltig wird der ausgeschriebene Preis verteidigt und bei Bedarf nachverhandelt.
Das Gesicht des Marktes
Konzentrierter Genuss auf 2.583 m². Buntes Sammelsurium. Obst- und Fruchthügel, ein frisches Potpourri an saftigem Gemüse, frisch gepresste Obstsäfte, verführerische Süßigkeiten, insgesamt ein Feuerwerk der Farben, ein wahrhaft betörendes Erlebnis für die Sinne.
Gegen Abend versiegen die Besucherströme. Der Markt wird zu einer Schnäppchenidylle, denn Gemüse- und Obsthändler reduzieren noch einmal kräftig die Preise für Obstsäfte sowie andere Tages-Frischwaren. Ein allabendliches Eldorado für preisbewusste Kulinariker.
Die Betriebe sind kleine gastronomische Oasen, die zum Verweilen einladen! Ein Vorbeischauen im Genusseldorado Barcelonas lohnt in jedem Fall. Barcelona ist stolz auf seinen "Bauch"!
© Fisch-Gruber, für den schönsten Markt Europas


“In Amsterdam und Den Haag redet man über Geld, in Rotterdam macht man Geld…”
Amsterdam ist kulturelles Herz Hollands, Den Haag, mit Sitz der niederländischen Regierung und des Internationalen Kriegsverbrechertribunals, politisches Machtzentrum und Rotterdam der Wirtschaftsmotor par exzcellence. Einen Besuch sind alle drei wert.
Gesagt getan. Fisch-Gruber besuchte Ende März die holländische Nordseeküste auf der Suche nach anregenden Themen rund ums Thema „Fisch“. Ein Besuch am größten Seehafen Europas und der Stadt, die ihn beherbergt war obligatorisch.
Rotterdam – Stadt im Aufbruch
Nicht zu Unrecht bezeichnet sich Rotterdam als europäisches „Maashattan“. Mit seinen knapp 600.000 Einwohnern zählt Rotterdam nicht zu den größten, jedoch zu den bedeutendsten Handelszentren der Welt. Rotterdam, an der Maas gelegen mit prächtiger Skyline, war um 1870 Ausgangspunkt unzähliger Visionäre Richtung Westen.
Die Holland-America-Line, spezialisiert auf den transatlantischen Passagierliniendienst zwischen Holland und Amerika, beförderte zwischen 1870 und 1901 über eine Million Menschen in ihre „Neue Heimat“.
Noch heute spürt man den Rausch der Abenteurer in den „Heiligen Hallen“ des „Hotel New York“, damals das Hauptquartier der Holland-America-Line an der Wilhelminakade, direkt an der Nieuwe Maas gelegen. An der noch heute existierenden Adresse befand sich anno dazumal ebenfalls ein Hotel, sowie eine Krankenstation für Auswanderer.
Heute zählt das „Hotel New York“ zu den Prestigeobjekten Rotterdams schlechthin.
Wirtschaftsmotor – Rotterdam
Bei einem Güterumschlag von über 350 Mio. Tonnen pro Jahr, ist Rotterdam das wichtigste Handels- und Logistikzentrum Europas. Die Umschlagsmengen entsprechen in etwa 7 % des niederländischen BIP. Etwa 320.000 Arbeitsplätze, davon 60.000 direkt am Hafengelände zeugen von der geballten Wirtschaftskraft.
Das mit Abstand wichtigste Handelsgut ist Erdöl mit einer jährlichen Anlieferung um die 110 Mio. Tonnen. Auf dem 11 km2 großen Hafengelände verlaufen insgesamt 1.500 Kilometer Pipeline.
Landgewinnung – Made in Holland
Holland und Wasser. Die Allgegenwärtigkeit des Wassers prägt die holländische Seele und macht sie erfinderisch. Chronische Landknappheit und die Tatsache, dass mehr als 50 % (ca. 8 Mio. Menschen) einer permanenten Hochwassergefahr ausgesetzt waren, motivierte die Niederlande zu ehrgeizigen Projekten der Landgewinnung.
Durch das Trockenlegen von Binnenseen sowie Küstengebieten konnte die Nachfrage an Agrarflächen befriedigt werden. Weitere Projekte folgten. Auf diesem Weg wurden in den 1930er und 40er Jahren an die 170 km2 Land hinzugewonnen. Niederländisches Know-How hat lange Tradition und wird in alle Welt exportiert.
Quelle: www.uni-muenster.de
Restauranttipp:
Las Palmas – Restaurant – Industrieästhetik am Rotterdamer Hafengelände; unkonventionell noble Atmosphäre sowie erstklassiger, persönlicher Service; “der Qualität des Rohproduktes verschrieben” Angebot: vom lebenden Hummer über lebende Scampi bis hin zu diversem Edelfisch uvm…
Adresse: Bar Restaurant LAS PALMAS Oyster & Bouillabaisse Take out, Wilhelminakade 330, 3072 AR ROTTERDAM, www.visrestaurantlaspalmas.nl
Tipp: Fragen Sie nach der Tagesempfehlung! Vom Chef selbst zubereitet!
© Fisch-Gruber


Morgens, halb sieben in Rotterdam. Nach einer belebenden Dosis Koffein machen wir uns auf in den Süden Hollands, nach Den Haag. Unser Ziel: Hollandvis, ein Fischereibetrieb in Scheveningen, direkt an der Küste gelegen.
Das holländische Unternehmen ist seit Jahrzehnten im Fischhandel tätig. Von Frischfisch über eingelegten Hering bis hin zu Plattfisch; Hollandvis exportiert Fisch in "E"-Qualität (E steht für die extra-beste, A für gute Ware, B ist akzeptable Ware). Das Unternehmen sitzt an der holländischen Nordseeküste, direkt am Hafen. Seit Jahrzehnten kommt ausgesuchte holländische Qualität über Fisch-Gruber auf den Wiener Markt.
Schevening – Das Fischerdorf
Einst waren holländische Fischerorte wie Scheveningen bullige Wirtschaftsmotoren. Davon zeugen noch heute Wohlstand und Erzählungen der Fischer. Die erste Erwähnung des Namens "Sceveninghe" findet sich um 1200.
Die Geschichte Scheveningens erzählt von schweren Seestürmen ua. 1775 sowie in den Jahren 1825, 1860 (Pinksterstorm), 1881 und 1894 (die letzte große Katastrophe mit verheerenden Schäden). Ein Großteil der Fischereiflotte wurde zerstört. Die Umsetzung der bereits zuvor eingereichten Pläne des neuen Hafens wurde nun unverzichtbar. Der Fischereistandort Scheveningen musste konkurrenzfähig bleiben, also begann man 1894 mit dem Bau eines Meereshafens, der schließlich 1904 fertig gestellt wurde.
Fischerei
Alles begann mit Hering! Schevening, heute ein Stadtteil Den Haags, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Die Scheveninger Fischerei war Ende des 19. Jahrhunderts Ausgangspunkt frischer Heringsfänge.
Historische Quellen berichten noch heute darüber: "Die kleine oder frische Heringsfischerei wird an der Küste der Nordsee von Scheveningen, Katwijk, Noordwijk und Egmond am See aus von August bis November oder Dezember betrieben." (Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892)
Die holländische Flotte besteht heute aus 400 Kuttern, 17 Hochsee-Trawlern, und 70 Muschelkuttern. Der kontinuierliche Rückgang der Fänge im holländischen "Hausmeer" führte zur Wiederbelebung der holländischen Tradition des "Global-Trader" und bewies einmal mehr das niederländische Handelsgeschick. "Kein Export ohne Import" – heute werden in Holland umgeschlagene Waren zu einem Drittel durch eigene Anlandung bestritten, der Rest wird importiert. Die systematische Erschließung neuer Seafood-Quellen außerhalb des Landes war ebenfalls unumgänglich. Ein wesentlicher Teil der Eigenanlandung besteht aus Plattfischen wie Scholle oder Seezunge. Hauptabnehmer ist Europa.
Fischerei und Tourismus!
Noch vor hundert Jahren war die Fischerei der Garant für Wohlstand, heute ist der Tourismus eine wesentliche Einnahmequelle der holländischen Küstengebiete. Hollands Küstenstädte kultivieren, was verloren zu gehen droht. Schifffahrtsmuseen, Hafenbesichtigungen und vieles mehr rund um das Leben und Arbeiten am Meer. Entdecken Sie bei Ihrem nächsten Hollandbesuch die Einzigartigkeit der holländischen Nordseeküste bei einer Scholle an der Gräte!
Fisch-Gruber bemüht sich auch in Zukunft um erstklassige Qualität. Überzeugen Sie sich! Besuchen Sie uns am Wiener Naschmarkt!
© Fisch-Gruber

Wolfgang Gruber führt den Familienbetrieb Fisch-Gruber in fünfter Generation.


Fisch-Gruber gibt`s nun seit über 130 Jahren hier am Wiener Naschmarkt! Gibt es da ein Patentrezept in Sachen Erfolg?
W.G.: Wenn sie so wollen, ja das gibt es! Alles worauf wir uns konzentrieren, ist genaue Information, konstant kommuniziert. Für uns basiert Erfolg auf der Zufriedenheit unseres Kunden. Wenn er merkt, er wird ernst genommen und mit anständigem Wiener Charme und Professionalität behandelt, besucht er uns wieder. Das ist 100 % Erfolg!
Da kann es durchaus vorkommen, dass wir von einem bestimmten Fisch abraten, weil er einfach zum Zeitpunkt der Anfrage nicht empfehlenswert ist. Entweder ist er am Ablaichen, also hat wenig Fleisch, oder die Qualität ist aufgrund der Saison nicht Top! Also sehen wir unsere Aufgabe als kompetenter Fachhandel im Aufklären und Hinweisen. Wir suchen das Gespräch. Kurzum: man bedient die Kundschaft so, wie man selbst bedient werden möchte.
Fisch-Gruber ist in Wien ein Begriff. Von ausgesuchten Delikatessen wie Kaviar bis zu Bottarga gibt`s hier alles. Welche Kunden kommen zu Fisch-Gruber, vormals HELLA Gruber? Gibt`s da polarisierende Tendenzen?
W.G.: Ich würde sagen, es gibt zwei Grundtypen von Kunden. Das sind zum einen Leute, die stark von medialen Impulsen getrieben werden. Menschen, die sich den Gang zum Delikatessenladen vom Lifestylemagazin diktieren lassen; also Leute, die vom allgemeinen “Home-Cooking-Hype” inspiriert, auf die Idee kommen “eigentlich könnte man mehr Fisch kochen”. Die gehen dann auch regelmäßig ins Fischrestaurant, wollen einfach auf der Trendwelle mitsurfen, weil es hipp ist.
Und dann gibt es die wirklichen Kenner, Genießer, Experten von Berufs wegen und aufgeschlossene Hobbyköche; in den meisten Fällen Menschen mit hoher Kaufkraft; diese Leute sind jenseits des kleinen “Fischkauf-Einmal-Eins” versiert, sicher im Umgang mit diverser Fischware und haben konkrete Vorstellungen von einem gelungenen Fischgericht. Steinbutt oder Seezunge an der Gräte etc.
Diese Kunden kommen regelmäßig, jede Woche, oft auch zweimal. Man tauscht sich aus, plaudert übers letzte Hummeressen usw. Eine schrumpfende Gemeinde, aber es gibt sie noch!
Was halten Sie von den Medien und deren Auseinandersetzung mit dem Thema Fisch?
W.G.: Wie bei anderen Themen auch, ist die Qualitätspresse, denke ich, eher der Garant für Objektivität. Die breite Masse der Wiener Blätter bewegt sich im Boulevard-Bereich und oft nicht einmal mehr da! Wer die selbsternannte “Prominenz” für sich gewinnt, erregt Aufmerksamkeit. Aber meistens handelt es sich bei diesen “Schirmherren des Pseudogenusses” um B-Promis; die eine Spezies braucht die andere um zu überleben. Da lobt sich eine Branche nach der anderen nur selbst! Wer auf schnelles Geld und schnöde Aufmerksamkeit aus ist agiert so, wer jedoch langfristig Erfolg haben will, konzentriert sich auf das was er kann! Ich glaube das ist überall das Beste!
Deshalb haben wir auch bewusst eine Zusammenarbeit mit dem seriösen Format “Frisch-Gekocht” gewählt; wir glauben, dass diese Art von Kooperation das Produkt ins angemessene Licht rückt. Natürlich haben wir auch etwas davon, das ist dann der positive Werbe-Nebeneffekt!
Worauf setzt Fisch-Gruber? Was ist wichtig für die Aktivitäten im Unternehmen?
W.G.: Der Konsument wird wieder bewusster. Medien greifen immer öfter sensible Themen auf. Manche (leider nicht alle) hinterfragen wirklich konstruktiv unser gesamtes kulinarisches Verständnis. Ich denke da an die Plattform “Slow-Food”. Sie ermuntern auch zu Neuem! Diese Sensibilisierung spüren wir im Fachhandel.
Doch, wie in vielen Bereichen, gibt es auch – oder besonders – beim Fischthema sehr viel Unwissenheit. So manch stolze Restaurantkritik verkommt da schnell zur Auftrags-PR und hat so gut wie keinen Informationsgehalt. Das ist schade. Wir sehen als Fachhandel die Verantwortung hier gegenzusteuern.
Wir beschäftigen uns mit konkreten Initiativen rund ums Thema und versuchen unser Netzwerk an Pressekontakten zu pflegen und kompetente Partner zu sein. Wir geben Anregungen, sind die Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und “Erzeuger”. In regelmässigen Abständen besuchen wir auch unsere Lieferanten, um uns von vereinbarten Standards zu überzeugen. Regionale Probleme werden dann ebenso diskutiert wie Problematiken von größerer Dimension.
Was hält Fisch-Gruber von Werbung, im klassischen Sinn?
W.G.: Wir wollen keine aufdringliche Werbung; Auch meine Eltern haben so gut wie keine Werbung gemacht. Es war nicht nötig. Sie haben das Gespräch mit der Kundschaft gesucht. Transparenz immer und überall. Die Leute haben gewusst, beim Gruber gibt´s Frischfisch in bester Qualität und Basta!
Da erinnere ich mich, als ausländische Botschaften noch für Ihr Personal gekocht haben; neben der englischen Botschaft sind auch Köche anderer Botschaften direkt zu uns ins Geschäft gekommen und haben Fisch eingekauft. Heute kocht, soweit ich weiß, nur noch die japanische Botschaft selbst. In regelmäßigen Abständen bekommen wir dann Besuch vom Botschafter persönlich, im Schlepptau der Koch. Die wenigen Japanisch-Vokabel der letzten Tokyo-Reise sind dann Gold wert!
Werbung soll potentielle Neukunden aufmerksam machen. Wir konzentrieren uns lieber darauf, den Kunden bei einer konkreten Anfrage direkt “im Netz abzuholen”, also zu versuchen, Information bereits im Vorfeld bereit zu stellen. Klassische Werbung soll diesen Prozess nur unterstützen.
Es gibt ihn noch, den “guten Kunden”, oder?
W.G.: Die Leute wissen, dass Top-Qualität auch entsprechende Preise hat, vor allem bei Direktimporten ohne Zwischenhandel! Wichtig ist nur korrekte Information. Aufrichtige Kommunikation. Da führt kein Weg dran vorbei. Deswegen betreiben wir seit einem Jahr ein Online-Portal und weisen auf Hintergründe hin. Gerade in einem sensiblen Bereich wie Lebensmittel ist offensives Verhalten nötig; der Prozess muss offen sein; man hört wöchentlich von Skandalen und fragt sich, wie kurzsichtig der Mensch noch wird?!
Viele unserer Kunden sagen mir, dass sie nicht so sehr auf die Preise achten, sondern auf das, was mit dem Produkt verbunden ist. Also, wo kommt es tatsächlich her, wie wurde es weiterverarbeitet. Lückenlose Transparenz also; die Leute wollen einfach wissen, was sie kaufen. Sie wollen nicht auf rhetorische Spitzfindigkeiten am Etikett achten müssen, von BIO über probiotisch, Superfood usw. Die Agenturen der großen Ketten betreiben da nicht selten regelrechte Desinformationskampagnen; und das regt die Leute auf!
In den Marketing-Agenturen muss einfach wieder frischer Wind rein; aufrechte Leute, die von Produkten was verstehen und nicht nur in Ziffern und Artikelnummern denken. Wenn`s bei uns Fisch gibt, der aufgetaut ist, aus welchem Grund auch immer, sagen wir das dazu; das Schlimmste ist, wenn sich der Kunde hintergangen oder überrumpelt fühlt… Unser Motto war und bleibt: konstante Qualität zu adäquaten Preisen. Der Kunde merkt sich Qualität auf allen Ebenen – aufrichtige Kommunikation tut dann noch ihr Übriges, schließlich hat man einen Ruf zu verlieren.


Mittwoch 15 Uhr, es kommt Lärm auf in der Hafenanlage von Chioggia. Eine Meute Möwen kreist über dem Hafen um Beute auszumachen. Fischer aus der umliegenden Gegend entladen erschöpft die Ladeflächen ihrer Kleinlaster. Ladegut, randvoll mit frischem Fisch, Krustentieren und Tintenfisch. Langsam füllt sich die Markthalle mit Großhändlern, Restaurantbesitzern und Touristen.
Fisch aus der Adria!
In Chioggia befindet sich der größte Fischereihafen Norditaliens. Einmal wöchentlich wird die Markthalle von Chioggia für Großhändler, Gastronomen und Fischer zum Zentrum des guten Geschmacks. Hier wird Preis und Qualität der Fänge bestimmt und anschließend auf den norditalienischen Märkten verteilt. Einzelhändler, Gastronomen und Großhändler nehmen die Tagesfänge in Augenschein und deponieren ihre Angebote. Man kennt sich.
Die besten Stücke, die stattlichsten Exemplare wechseln nicht selten schon vor dem Einlass in die Markthalle den Besitzer. Regionale Gastronomen verhandeln geschäftig die Zutaten der abendlichen Speisekarte. Das Geschäft mit den „Eingeweiden des Meeres“ läuft gut! Auf dem Speiseplan stehen regionale Produkte wie Sardinen, Jakobsmuscheln, Sepia, Kalmar, Heuschreckenkrebse, Gamberetti, Thunfisch, Schwertfisch, Wolfsbarsch, Goldbrasse und allerlei Muscheln!
Täglicher Fischmarkt – Mercato di Pesce
Über 5000 Menschen in Chioggia leben direkt vom Fischfang. Fisch gibt`s jeden Tag frisch. Im Herzen der Stadt verbirgt sich, parallel zur Flaniermeile, der Fischmarkt mit den frischen Tagesfängen aus den umliegenden Gewässern. Frühmorgens werden die Tagesfänge am Hafen angelandet. Nachdem der Preis verhandelt ist, gelangt die Ware auf das örtliche Fischmarktareal. Hier, direkt am Ufer des Vena-Kanals, mischen sich Chioggiotti mit Touristen. Ein gemütliches Kleinstadtspektakel.
„Klein-Venedig“ mit viel Charme!
Die Lagunenstadt Chioggia liegt zu Wasser 1 ½ Stunden (50 Kilometer Landweg) südwestlich von Venedig. Das Lagunenörtchen tritt selten aus dem Schatten seiner großen Schwester; doch das kann auch ein großer Vorteil sein, denn in Chioggia genießt man noch wie vor 100 Jahren. Ein verträumtes italienisches Idyll an der Peripherie des berühmten Lagunenklassikers. In Chioggia leben ca. 50.000 Menschen und mit ihnen lebt beschaulich ein Stück italienische Lebenskultur weiter.
Architektur und Geschichte
Vorbei an steingewordenen Zeugnissen der Vergangenheit laden die vielen Straßencafes auf einen Espresso ein. Neun Brücken verbinden den Stadtkern miteinander. Eine davon ist die Vigo-Brücke, die in einen großen Platz mündet, auf dem auch das Wahrzeichen der Stadt zu finden ist: der Leone Marciano (Marciano-Löwe). Die Chioggiotti nennen ihn liebevoll-ironisch „el gato“, also großer Kater!
Neben zahlreichen Touristenständen und Trattorias ragen mächtige Kirchen und Kathedralen in den Himmel. Jede davon hat ihre eigene Geschichte. Von ihrem ursprünglichen Bestimmungszweck bis hin zu den Familien, die ihren Bau beauftragt haben, entdeckt man in Chioggia ab und an historisch Bekanntes wieder.
Lokale Spezialitäten: In der traditionellen Küche bevorzugt man vor allem regionale Produkte. Produkte des Meeres, der Lagune und der Gemüsegärten Chioggias. Besonders beliebt ist das traditionelle Sardinengericht "sarde in saore"(frittierte Sardinen oder Sardellen, eingelegt in einer Sauce aus gerösteten Zwiebeln und Essig) oder "bibarasse in cassopippa" (gegarte Venusmuscheln mit gebratenen Zwiebeln) und natürlich gegrillter Fisch!
© Fisch-Gruber 2008

Altona, St.Pauli oder Hamburger Fischmarkt – Ein Markt – drei Namen! – Fisch-Gruber auf Kurzbesuch in Hamburg.
Stadtteil Altona, halb fünf Uhr morgens. Schichtwechsel an der Rezeption. Das Taxi steht vor der Tür. “Zum Hamburger Fischmarkt!” Der Taxifahrer wirkt müde. Von roter Ampel zu roter Ampel gelegentliches Schmunzeln über den Funkverkehr seiner Kollegen. Eine Stadt ist im Erwachen. Ein Lieferwagen parkt in zweiter Spur. Die Tagesware wird abgeladen. Dann Lichter, Taxis an jeder Straßenecke. Vor dem Hafengelände tummeln sich unzählige Frühaufsteher, unersättliche Nachtschwärmer, Kaufleute und Touristen. Die meisten wollen heute nur das eine. Das perfekte Geschäft machen.

Brot & Spiele – Das Zeug muss weg!
Seit 1703 hat Hamburg seinen Fischmarkt. Hier, am Hamburger Elbufer, schlagen rund 180 Stammhändler jeden Sonntag Morgen ihre Zelte auf. Der Hamburger Fischmarkt liegt im Stadtteil Altona. Sonntag Morgen wird die Große Elbstrasse am Hafengelände für drei Stunden zur Flanier- und Feinschmeckermeile. Der sonntägliche Fischmarkt gehört zu Hamburg wie die Wies`n zu München. Von Frischfisch, Fisch tiefgekühlt, geräuchert oder eingelegt über Obst und Gemüse, bis hin zu Französischem Weichkäse und deutscher Bockwurst, ein Potpourri an Gerüchen und Farben. Bei jedem zweiten Stand gibt`s kleine Muntermacher aus der Kanne. Zum Frühstück Bockwurst mit Senf, dazu ein Holsten zwischen Krimskrams und Bonbonverkäufer von Haribo.

Unterhaltung ist alles!
Danach gehts zur Aale-Dieter-Show. Eine von vielen Verkaufsschauen auf der Großen Elbstraße. Die Verkaufswägen mit Bühnencharakter stehen auf Logenplätzen mit viel Raum für Publikum. Hier begegnet man der kuriosen norddeutschen Type, dem Marktschreier mit seinen ruppigen Umgangsformen. Da wird so mancher Kaufmuffel zum Gaudium des Publikums schon mal plump angepöbelt und als Miesepeter enttarnt. Fisch & Spiele eben;… das Zeug muss weg! Ein Spektakel mit Volksfestcharakter. Wer jedoch der akuraten Erscheinung des Standlers mit geistreichem Witz Paroli bieten kann, bekommt nicht selten einen Aal als Draufgabe.

Ein Handelsplatz für jeden und alles
Kurz vor acht beginnen die ersten Marktfahrer wieder mit dem Abbau. Für manchen Standler ist es rentabler den Preis für Frischeware noch mal kräftig purzeln zu lassen. Erst dann wird das sonntägliche Morgenspektakel zum wahren Paradies für Schnäppchenjäger und tüchtige Rechner. Fischfilets zum halben Preis, Obstkörbe fast umsonst und massenhaft Herabgesetztes. Am Ende sind alle zufrieden.

© Fisch-Gruber 2008


Fisch-Gruber war zu Besuch bei einem seiner ältesten Lieferanten für Räucherware. Ein Blick hinter die Kulissen “der” Delikatessenmanufaktur!
Zum Räuchern braucht man rohen Fisch, Buchenspäne, Feuer und viel Gefühl! In den „heiligen Hallen“ einer norddeutschen Räucherei wird seit 1929 ausgesuchter Rohfisch mit viel Sorgfalt und fachmännischem Blick für das Ergebnis zu hochwertigem Räucherfisch in Premium-Qualität verarbeitet. In Bremerhaven wird täglich geräuchert. Keine Industrieware in Kunststofffolie! Stück für Stück durchwandert einen aufwendigen Kontrollprozess.
Die geräucherte Tagesware geht noch am selben Tag auf direktem Weg zum Kunden. Man räuchert heiß, warm und kalt! An die zwei Tonnen Makrelenfilet wandern jede Woche in die sechs hauseigenen Räucheröfen. Buchenspänne sorgen für den optimalen Rauchgeschmack. Der Absatz gibt dem Familienunternehmen Recht. Das vergangene Jahr war ein erfolgreiches Jahr. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Konstante Qualität ist das Optimum in der Branche!
Tradition und Moderne unter einem Dach!
Die neue Produktionsstätte in Bremerhaven wurde erst kürzlich in Betrieb genommen. Qualität braucht „Raum“! Das mittlerweile auf 40 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen macht seit 75 Jahren das, was es am besten kann. Räucherfisch – und das in erstklassiger Feinschmeckerqualität!
Aus rohem Fisch zaubern die hauseigenen Produkt-Entwickler Delikatessen vom Feinsten und werden dabei immer kreativer. Detaillierte Rezepturen unterstreichen dezent aber merklich den Eigengeschmack. Bestehende Kräuter-und Gewürzrezepturen werden verfeinert, alte mit neuen kombiniert und was noch wichtiger ist, neue Geschmacksrichtungen ausprobiert. Selbst Handelsketten sind auf den feinen Geschmack der veredelten Fischware gekommen und stehen mittlerweile mit begrenzten Mengen auf der langen Liste der zu beliefernden Kundschaft.
Unternehmensmaxime – „Klasse statt Masse“
Zuletzt setzte man sich mit Gewürzspezialisten aus der Region zusammen und dachte über neue Gewürz- und Kräutermischungen nach. Aromatische Veredelung ist ständiges Thema. „Natürlich müssen wir das Produkt an den regionalen Geschmack anpassen“, erzählt uns der Betriebsleiter. „Was uns hier im Norden schmeckt, muss für unsere süddeutschen Kunden noch lange keine Gaumenfreude sein. Dann heißt es ran an eine süddeutsche Rezeptur!“ Das erfahrene Team trifft sich mit Gewürz- und Fischexperten um ein individuelles Geschmacksprofil zu fabrizieren.
„Wir Norddeutschen lieben es deftig. Da wird mit Saucen und Remoulade nicht gegeizt. Unseren süddeutschen und österreichischen Kunden ist das aber zu üppig! Dort sind die Puristen zu Hause! Man bevorzugt möglichst naturbelassenen, unbehandelten Räucherfisch. Also möglichst ohne üppigen Firlefanz wie Remoulade oder Schmelzkäse.“ Die südliche Klientel greift dann eher zu den Klassikern wie Makrele, Bückling, Sprotten, Lachslocken oder Butterzopf! „Manchmal kommen auch Produktvorschläge und Kundenwünsche, basierend auf individuellen Rezepten, die wir bei entsprechender Abnahmemenge auch umsetzen.“
“Komfort-Produkte” aus Fisch!
Eigens entwickelt wurden sogenannte “Convenience-Produkte”, portionierte Heilbutt- und Lachshappen, heißgeräuchert auf Buchenholz. Sie sind servierfertig und für den Sofortverzehr bestimmt und sind die neuen Renner der Traditionsräucherei. Also „Räucherfisch-Pralinen“ mit edlem Charakter. Anfragen von Cateringunternehmen und Hotels (mit Büffet) waren Inspiration für diese portionierte Variation. “Am Ende kamen bunte Mischungen mit würzigen Aromen heraus!”
Fisch-Gruber-Räucherfisch kommt seit über 25 Jahren aus norddeutschen Räucheröfen. Die hervorragende Qualität beruht auf akribischer Kontrolle des Rohproduktes und dem ausgereiften und vielfach erprobten Wissen unserer Partner. Greifen Sie beim nächsten Besuch am Naschmarkt zu einer geräucherten Delikatesse aus unserem Sortiment. Besuchen Sie uns am Wiener Naschmarkt!
© Fisch-Gruber, 2008


Fisch beschäftigt uns nicht nur als leckere Delikatesse und gesundes Nahrungsmittel – diesmal unternehmen wir einen etwas anderen Streifzug durch die Weltliteratur, auf der Suche nach Fischen, Fischern und Fischigem.
Vor 500 Jahren beschäftigte die Schriftsteller der Fischfang auf sehr praktische Weise – sie schrieben Handbücher darüber. Eines der ältesten ist das Fischbüchlein von 1493. Darin schildert Johannes Rittershofen die Herstellung von Lockködern für Fische – inklusive Rezepten und einem Kalender für die Fangzeiten verschiedener Fischarten! Derartige Bücher finden sich in verschiedenen Formen weit bis in die frühe Neuzeit hinein.
Sicher vielen bekannt ist das Lied „Die Forelle“ (1782) von Christian Friedrich Daniel Schubart (es wurde später von Franz Schubert vertont). Seine ersten Verse „In einem Bächlein helle//Da schoß in froher Eil//Die launische Forelle//Vorüber wie ein Pfeil.“ werden auch heute noch gern zitiert. In dem Lied wird ein listiger Angler geschildert, der eine Forelle fängt. Weniger bekannt ist der erotische Unterton des Liedes: In der letzten Strophe warnt der Dichter junge Mädchen vor dem „Verführer mit der Angel“.
Ein anderes Beispiel ist der bekannte Schriftsteller und Nobelpreisträger Ernest Hemingway (1899-1961), der selbst ein passionierter Jäger und Hochseeangler war. Mit seinem Werk „Der alte Mann und das Meer“ machte er einen kubanischen Fischer und dessen „fischigen“ Gegenpart – den Blue Marlin – unsterblich. Doch auch Hemingway selbst fuhr regelmäßig mit seiner Yacht „Pilar“ aufs Meer um, stets mit einem Mojito in der Nähe, zu fischen. Und das durchaus mit Erfolg (hier mit einem riesigen Thunfisch):
Eine Anekdote erzählt, dass Hemingway kurz nach der Revolution mit Fidel Castro zu einem Preisfischen aufs Meer fuhr. Dabei trat der erfahrene Hochseefischer gegen den mit der Angel eher unerfahrenen Revolutionsführer an. Die begehrte Beute war wieder einmal der majestätische Blue Marlin. Wie zu erwarten gewann Fidel das Preisfischen und posierte stolz mit seinem Fang und Hemingway für ein Photo.
Eine einzigartige Hauptrolle spielt der Steinbutt in Günther Grass „Der Butt“ (1977) – hier schwimmt ein sprechender Fisch buchstäblich durch die Weltgeschichte, von den Anfängen der Menschheit bis ins Nachkriegsdeutschland, und berät die Menschen. Das Buch liefert ein schillerndes, unterhaltsames und vielschichtiges Panorama über Weltgeschichte, Kulinarik und das Verhältnis von Mann und Frau. Der Butt beschäftigte den Künstler Grass auch als Motiv für Zeichnungen:
Ihren Fisch können Sie also nicht nur am Teller genießen, sondern durchaus auch zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn das nicht Appetit auf „Meer“ macht…
Alle im Artikel erwähnten Fische finden Sie bei Fisch-Gruber am Naschmarkt – nur können wir nicht garantieren, dass unsere lebenden Steinbutte auch sprechen ;-)
Forelle – küchenfertig
Blue Marlin Steak
Steinbutt – lebend! Im Ganzen oder in Filet geschnitten
© Fisch Gruber, 2008

Freddy Quinn am Naschmarkt
In den 1960ern besuchte Freddy Quinn Fisch-Gruber am Naschmarkt. Die Zeitungen schrieben: “Europas erfolgreichster Schlagersänger hat gut lachen – er hat einen fetten Fisch >an der Angel< . Und die Wiener staunen, wie gut Freddy ihn (und sich) verkaufen kann.” Offenbar hatte der Star dann doch etwas Berührungsängste mit dem Karpfen, so dass er ihn nur mit einem Tuch angriff!

Begehrter Thunfisch
Der Thunfisch von Fisch-Gruber war schon immer Objekt des Begehrens. Am 11.11.1983 berichtet der Kurier von einem frechen Fischdieb!

Karpfenshow 1967
Die schöne Tradition des weihnachtlichen Karpfenessens lockte auch 1967 viele Herren und Damen auf den Naschmarkt. Heute wie damals schauen viele fasziniert der “Karpfenshow” zu und beobachten gespannt, wie die lebenden Karpfen für die Küche zubereitet werden. Am Photo Seniorchef Erich Gruber.

Erich Gruber beim Karpfenverkauf im Jahr 1967
Erich Gruber beim Karpfenverkauf im Jahr 1967

Fisch-Gruber damals
So sah der Naschmarktstand in den 1960ern aus, mit einem kleinen “Auslagenbereich” und den zwei großen Karfpenbottichen. Noch keine Spur von Digitalwaage und automatischem Kühlsystem. Auch die Preise waren damals noch andere: Lebende Karpfen für 2.4 Schilling/Kilo, Lebende Forellen 12 Schilling/Kilo, Sardellen 6 Schilling/Kilo, Seezunge 12 Schilling/Kilo – der “Rolls Royce” das Anglerfilet um 240 Schilling/Kilo.


Alle Photos Privatbesitz Erich und Wolfgang Gruber.

© Fisch-Gruber, 2008

Guten Tag Frau Gruber! Sie und Ihr Mann haben das Unternehmen “Hella-Gruber Feinfischspezialitäten” vor über 10 Jahren als Delikatessengeschäft mit bestem Ruf an Ihren jüngsten Sohn Wolfgang weitergegeben. Sind alle Erwartungen an Ihr Lebenswerk erfüllt?

Hella Gruber: Mein jüngster Sohn Wolfgang, nun die fünfte Generation, macht mich stolz. Einen Sohn und Nachfolger mit so viel Fleiß und Kampfgeist zu beobachten macht mich zufrieden. Er hat die Erwartungen an unser gemeinsames Lebenswerk sicher erfüllt und ich wünsche ihm einen ebenso tüchtigen Nachfolger, mit viel Liebe zum Fisch!

Hätten Sie gerne mehr umgesetzt? Auf was sind Sie besonders stolz?

Hella Gruber: Natürlich gibt’s in einem Unternehmen immer Sachen, die man gerne noch umgesetzt hätte. Wenn ich zurückdenke, hatten ich und mein Mann Erich bereits im ersten gemeinsamen Geschäftsjahr den Monats-Umsatz meiner Großmutter verdreifacht. 1973 haben wir dann in Rust das Grundstück gekauft und gleich begonnen, ein Kühlhaus mit einer Lagerkapazität von ungefähr 80 Tonnen zu bauen um die ersten Tiefkühlprodukte importieren zu können. Zu diesem Schritt waren wir mehr oder weniger gezwungen, da wir unsere Tiefkühlwaren bis zu diesem Zeitpunkt fremd gelagert hatten und das zu sehr hohen Kosten führte.

Sie haben das Geschäft Ende der 1960er Jahre von Ihrer Mutter, Helene Meisinger, übernommen. Gab es zu Beginn Visionen oder Pläne etwas zu verändern oder haben Sie das Konzept eins zu eins übernommen? (Großhandel etc.)

Hella Gruber: Als Pächterin übernahm ich das Geschäft 1970 von meiner Mutter. Offiziell ins Eigentum übernommen wurde das Geschäft dann im August 1972. Die erste Veränderung waren die Arbeitszeiten, danach der erste Umbau mit einer Kühlvitrine – was für die Sommerzeit dringend notwendig war. Der Großhandel wurde Jahr für Jahr mehr und der Marktstand wurde zu klein. Zum großen Glück hat man mir dann zwei Stände links und zwei Stände rechts angeboten, da hab ich natürlich zugegriffen. 1976, zum 100jährigen Bestehen der Firma, erfolgte der nächste Umbau – diesmal aber richtig mit Aluportal und Glas, fix eingebauten Kühlvitrinen und alles hygienetechnisch am neuesten Stand verfliest. Es war so wunderschön modern, dass die Zeitungen schrieben “Glas und Alu passt nicht zum Wiener Naschmarkt”.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Mutter und Großmutter? “Frauenpower” hat maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Waren Ihre Mutter und Großmutter damals moderne Frauen?

Hella Gruber: Und ob, ich erinnere mich, meine Großmutter war eine sehr resche Frau, ein Dragoner wie man so schön sagt, auch eine Furie wie mein Mann sie bezeichnete, hart im Geschäft, aber privat war sie die netteste, liebenswerteste Frau, die man sich nur vorstellen kann. Meine Mutter war eine sehr feine Dame, von ihrem Mann, meinem Vater, wenig unterstützt. Nur Ihre Mutter überblickte den Geschäftsablauf. Sie haben lange Zeit sehr hart gearbeitet und das bei Regen, Sturm und Kälte. Die Stände waren damals offen und sie standen im Freien nur mit einer Sonnenplane geschützt. Im Winter gab es als Wärmespender eine kleine Blechkiste in der Größe 35 x 50 cm, die mit Holzkohle gefüllt war und rundherum standen die vier Angestellten um sich die Finger zu wärmen. Harte Zeiten für alle.

Ihre Großmutter hat die ersten “Seefische” aus der Adria nach Wien geholt. Wie haben Sie und Ihr Mann das Importgeschäft gesehen?

Hella Gruber: Im Vergleich zu den heutigen Importen kann man zu den damaligen Methoden nur schmunzeln, aber den Versuch war es wert. Heute würde ich es als gigantisch bezeichnen, was an Ware gehandelt wird.

Erich Gruber, wie sah damals die Situation am Wiener Markt aus?

Erich Gruber: Ich kam im September 1962 in das Fischgeschäft Lämmermann-Meisinger, als Schwiegersohn, ganz schüchtern und fremd und die Marktstandler in der Nachbarschaft zeigten mit dem Finger auf mich. Ich war der Burgenlandler, den die Wiener als “Gscherten” ansahen. Damals war man schon als Burgenländer ein”Ausländer”! In den 1960er und 1970er Jahren waren fast ausschließlich Wiener am Naschmarkt, vereinzelt auch ausländische Händler.

Gab es auch mal schwierige Zeiten?

Hella Gruber: Es gibt immer Höhen und Tiefen im Geschäftsleben, aber wir hatten keine Zeiten, die man als unüberwindlich bezeichnen könnte. Mit viel Fleiß, Geduld, Zufriedenheit und Liebe zum Fisch haben wir beide auch schwierige Zeiten überstanden.

Was bedeutete für Sie damals die Redewendung “Der Kunde ist König”? Was war Ihnen und Ihrem Mann besonders wichtig im Umgang mit Ihren Kunden? Erinnern Sie sich an ein spezielles, positives Ereignis?

Hella Gruber: Der Kunde ist immer König, denn von Ihm leben wir. Er muss immer höflich behandelt werden, so dass er immer zufrieden ist. Wenn er wieder kommt, dann ist er´s auch. Das bedeutet nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss, nein! Immerhin will der Kunde ja auch was von einem. Natürlich hat sich auch der Unternehmer Respekt verdient, vor allem wenn er sich besondere Mühe gibt!

Hat sich in der Mentalität des Kunden im Laufe Ihrer langjährigen Tätigkeit am Naschmarkt was geändert? Ist er eigenwilliger geworden?

Hella Gruber: Ja, er ist eigenwilliger und aufgeklärter geworden.

War Frischer Fisch, vor allem Seefisch, in Wien damals eine Attraktion?

Hella Gruber: Es gab früher nicht diese Auswahl. Es gab grüne Heringe, Makrelen, Schollen. Seezungen brauchten wir viele für die besseren Hotels und Steinbutt, das war´s auch schon. Es gab bei uns Kabeljaufilet und Rotbarschfilet, dann auch schnell bei den anderen Fischhändlern.

Als Berufsfischer sind Sie ja Produktspezialist. Welche Fische waren und sind Ihre Favoriten?

Erich Gruber: Ich hab früher nie gern Fisch gegessen. Mein Vater war selbst 40 Jahre Berufsfischer am Neusiedlersee und ein richtiger Fischtiger, also hat man mich auch gezwungen Fische zu essen, ich hab’ es aber erst durch meine Frau lieben gelernt. Heute würde mein Vater stolz auf mich sein, weil ich Fisch genau so liebe. Meine Favoriten kann ich an einer Hand abzählen: Karpfen bei Süßwasser-, Kabeljau, Seelachs und Pollak bei Seefischen. Diese Fische lassen sich nämlich nicht züchten. Mein absoluter Lieblingsfisch ist aber der Karpfen.

Die Zahl der Fischgroßhändler in Europa ist überschaubar, nehme ich an. Sind Ihrer Meinung nach die Kontakte in der Branche das Wichtigste oder braucht es da mehr zum Erfolg?

Erich Gruber: Kontakte in der Branche sind wichtig, besonders Kontakte zu Lieferanten. Lieferanten haben wir uns zum größten Teil selbst gesucht, manche haben sich auch vorgestellt, zum Teil noch mit “schwimmender Ware” – also Fisch der noch auf dem Weg zum Importeur via Schiff war. Manche Importeure haben uns auch aufgeklärt. Früher gab es z.B. keine gezüchteten Shrimps, Garnelen. Das war noch vor ca. 15 Jahren so. Viele Exporteure haben wir auf Messen kennen gelernt von Europa bis Australien, manche sind Lieferanten geblieben aber viele sind Freunde geworden. Gemeinsam mit meinem ältesten Sohn Erich war ich in Thailand und Australien auf Messen. An den Fischmarkt in Sydney erinnere ich mich noch. Die “Anuga-Messe” in Köln und die “Sial” in Paris sind ja heute noch ein Begriff. Auf diesen Messen hat man natürlich auch die Konkurrenz getroffen; auch die EXPO in Brüssel oder der Frischemarkt in Rungis, nahe Paris. Das Marktareal hat die Größe des Fürstentums Monacos, über 10 000 Stände mit allerlei Waren. Das waren sehr interessante Erfahrungen.

Sie waren also immer offen für Neues, oder?

Erich Gruber: Ja, natürlich! In einer Branche wie dieser gibt es immer Neues und Interessantes zu erleben. Deshalb haben wir auch eine eigene Hummerhälterung betrieben. Auf 450 m2 Fläche standen in einem Lokal in der Schleifmühlgasse 40 Becken für über 2.000 Kilo lebende Hummer. Wir haben sogar lebende Langusten aus Neuseeland und Tasmanien importiert. Höchste Qualität war unsere fixe Idee! Wiener Großhändler, darunter Unternehmen wie Do&Co, gehörten zu unseren Stammkunden. Aber was uns noch wichtiger war, wir haben dabei Neues gelernt und Erfahrungen gemacht.

Wofür steht Ihrer Meinung nach heute “Fisch-Gruber Feinfischspezialitäten” hier in Wien? Was kann “Fisch-Gruber” besser als alle anderen?

Hella Gruber: Die Erfahrung und das Wissen von fünf Generationen steckt in “Feinfischspezialitäten Hella Gruber”. Als erstes gab es Lämmermann, dann Lämmermann-Zeissl, anschließend Lämmermann-Meisinger. Ab 1974 gab’s dann Hella Gruber engros und Detailhandel als protokollierte Firma. Heute führt mein Sohn das Geschäft unter dem Traditionsnamen “Feinfischspezialitäten Hella Gruber”, Fisch-Gruber eben. Was Fisch angeht, kann man meinen Männern und mir nichts vormachen!

© Fisch-Gruber, 2008