Dänemark ist für seine reichen Fischbestände bekannt. Besonders guter Fisch kommt aus dem Ringkøbing Fjord, dem mit 300 km² Fläche größten Gewässer Dänemarks. Der Fjord, der eigentlich ein Strandsee ist, wird durch das 30km lange sogenannte “Holmsland Klit” vom Meer abgetrennt. Das Klit ist an der schmalsten Stelle nur wenige hundert Meter breit und hat bei Hvide Sande (“Weiße Sände”) eine Verbindung zum Meer, so dass kleinere Schiffe ein- und ausfahren können und der Wasseraustausch möglich ist. Durch Frischwasserzuläufe von mehreren Auen und Flüssen hat der nur 2-3 Meter tiefe See (tiefste Stelle 4.5m) stets auch frisches, sauerstoffreiches Süßwasser. Dadurch entstehen im See unterschiedliche Zonen aus Salz-, Brack- und Süßwasser. Je nach Mischverhältnis des Wassers leben unterschiedliche Fischarten in den einzelnen Seeregionen.

Wie entstand der See ?

Die Westküste Dänemarks war ursprünglich eine durch die Eiszeit geprägte Küste mit vielen Buchten, die durch die jahrtausendelange Einwirkung von Wind und Wellen begradigt wurde. Dabei wurden einzelne Buchten vom Meer abgetrennt und es entstanden Strandseen wie der Ringkøbing Fjord. Die Abtrennung vom Meer ist dabei immer noch den Gezeiten ausgesetzt und verändert sich stetig. So lag die Öffnung zum Meer im 17. Jahrhundert etwa in der Mitte des Klits. Bis zum ende des 19. Jahrhunderts wurde die Öffnung durch die stetige Strömung an das südliche Ende verschoben und versandete. Deshalb wurde Holmsland Klit zwischen 1909 und 1910 bei Hvide Sande durchstochen, um die Passage von Schiffen zu ermöglichen und ein Versüßen des Sees zu verhindern.

Kurz danach wurde der Kanal zum Meer durch eine Sturmflut aufgerissen und erweiterte sich schnell auf 230 Meter Breite. 1915 konnte die Öffnung mühevoll geschlossen werden. Darauf entbrannten Streitigkeiten zwischen den Bewohnern des Klit, was eine erneute Öffnung bis 1923 verzögerte. Im Jahr 1931 bekam der Kanal seine heutige Form und eine Schleuse zur Regulierung des Wasserstandes im Fjord.

Bedrohtes Reservat

Der See bildet nicht nur die Grundlage für die reiche Landwirtschaft rundherum, sondern ist auch ein wichtiges Vogelreservat. Bis in die 1970er war der Fjord in gutem Zustand und bot vielen Arten eine reiche Heimat. Zwischen 1978 und 1984 verschlechterte sich durch die intensive Landwirtschaft und den massiven Einsatz von Düngemitteln die Wasserqualität rapide. Konnte man im Wasser vorher auf 2m klar sehen, wuchsen nun überall Algen, die die Sicht trübten. Durch das fehlende Licht starben die Wasserpflanzen ab und die Algen verbrauchten viel Sauerstoff. Diese Faktoren führten wiederum dazu, dass zahlreiche Fische starben. Von landwirtschaftlichen Anlagen wurde zudem Ocker in den Fjord gespült, dass zerstörerisch für Fischeier ist.
Doch die Gefahr wurde noch rechtzeitig erkannt und die dänische Regierung schritt ein. Es traten strenge Auflagen für die Landwirtschaft, Fischzuchten und Fischerei in Kraft. Seit 1989 wurde auch die Gewässerregulierung durch die Schleuse nicht mehr für die Landwirtschaft, sondern für den Naturschutz durchgeführt. Damit konnte durch einen höheren Salzgehalt die Wasserqualität verbessert werden. Die Projekte zeigten Wirkung und wichtige Fischbestände konnten stabilisiert und wieder aufgebaut werden.

Fischerei im Fjord

Durch die unterschiedlichen Wasserzuläufe (Meer, Auen, Flüsse) ergeben sich im See verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Wasserbeschaffenheiten. Damit hat der Fjord eine unglaubliche Artenvielfalt an Salz- und Süßwasserfischen. Der Fjord ist sehr reich an Fischen, besonders an Meerforellen, Lachsen, Hering und Hornhecht. Aber auch Plattfische, Aale, Dorsche, Makrelen, Wolfsbarsche und Meeräschen sind anzutreffen. Ganz im Norden und Süden ist das Wasser sehr brackig (Mischung Salz-/Süßwasser) bzw. fast ganz süß. Dort finden sich häufig Barsche und Hechte, die sich im breiten Schilfgürtel verstecken.

Heute ist der Ringkøbing Fjord ein Paradies für Angler. Aber auch eine kleinräumige Fischerei, die durch die geregelten und gut überwachten Programme der Regierung nachhaltig agiert, landet hochwertigen Fisch an.

Gerade jetzt, Anfang März, haben wieder Reinanken Saison – ein lachsartiger Fisch mit herrlich feinem Fleisch und einem Geruch nach frischem Meeresgras. Reinanken eignen sich perfekt zum roh Essen (z.B. als Tartar) oder zum schonenden Dünsten.

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